Was wir von den Heldinnen der Geschichte lernen können

In den letzten Jahren erleben wir eine Welle von neuen Bewegungen, die das Bild des Matriarchats als ein verlorenes Paradies verklären. Besonders in Kreisen des Neuheidentums oder bei selbst ernannten Druidinnen und Priesterinnen taucht das Bild einer vergangenen Ära auf, in der Frauen die Welt regierten und eine harmonische Gesellschaft schufen. Doch so schön diese Vorstellung auch klingen mag, sie hat wenig mit der historischen Realität zu tun. Was wir aus der Matriarchatsforschung lernen, sieht anders aus – und bietet gleichzeitig wertvolle Lektionen für Frauen heute.

Aber warum überhaupt auf alte Mythen zurückgreifen, wenn es echte Vorbilder in der Geschichte gibt, von denen wir viel mehr lernen können? Die Frauen-Künstlerinnen um 1900 – wie sie jüngst in einer Ausstellung im Städel Museum in Frankfurt thematisiert wurden – zeigen uns eindrucksvoll, wie wichtig Netzwerke für ihren Erfolg waren. Anstatt sich auf die romantisierte Idee eines Matriarchats zu verlassen, schufen sie eigene Strukturen, die sie voranbrachten. Diese Haltung könnte für Frauen heute der wahre Schlüssel zu einer willensstarken Weiblichkeit sein.

Matriarchat – Mythos oder Realität?

Bevor wir tiefer in das Thema Frauennetzwerke einsteigen, müssen wir zunächst den Mythos des Matriarchats entwirren. In einigen spirituellen Bewegungen scheint die Wiederkehr des Matriarchats die Lösung vieler Probleme unserer Zeit zu verheißen. Sie stellen es so dar, als hätten Frauen einst über die Männer geherrscht und dadurch eine friedlichere, ausgewogenere Gesellschaft geschaffen. Klingt gut, oder? Doch diese Vorstellung basiert nicht auf historischen Fakten, sondern auf einer stark vereinfachten und oft verzerrten Interpretation der Matriarchatsforschung.

Was die Forschung tatsächlich zeigt, ist, dass es in der Geschichte einige Gesellschaften gab, in denen Frauen eine zentrale Rolle spielten – aber nicht als absolute Herrscherinnen. Vielmehr ging es um ein Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern, in dem Frauen oft eine herausragende Stellung einnahmen, etwa im sozialen oder spirituellen Bereich. Doch das Bild einer „Frauenherrschaft“ wie sie heute oft propagiert wird, ist halt auch nicht ganz richtig.

Warum ist das problematisch?
Diese Verklärung eines idealisierten Matriarchats lenkt von den eigentlichen Herausforderungen ab, denen Frauen heute gegenüberstehen. Es bringt wenig, in alten Mythen zu schwelgen, wenn wir uns auf die realen Bedürfnisse und Strukturen konzentrieren sollten, die Frauen in der Gegenwart stärken.

Woran wir uns Beispiel nehmen können: Netzwerke von Künstlerinnen um 1900

Während die Idee des Matriarchats oft auf einer romantisierten Vergangenheit beruht, gibt es viele reale Beispiele von Frauen, die ihren Weg gegangen sind – und dabei auf die Kraft von Netzwerken gesetzt haben. Besonders inspirierend sind hier die Frauen-Künstlerinnen der Jahrhundertwende um 1900, die sich trotz einer von Männern dominierten Kunstwelt durchsetzen konnten.

Die Ausstellung im Städel Museum in Frankfurt, die Frauen-Künstlerinnen wie Paula Modersohn-Becker, Ottilie Roederstein und andere beleuchtet, zeigt eindrucksvoll, dass diese Frauen ihren Erfolg nicht alleine geschafft haben. Sie knüpften enge Netzwerke, oft über nationale Grenzen hinweg, und unterstützten sich gegenseitig, um ihren Platz in der Kunstwelt zu finden. Zwischen Frankfurt und Paris entstanden wichtige Verbindungen, die es diesen Künstlerinnen ermöglichten, sich weiterzuentwickeln und sich gegen die männliche Dominanz durchzusetzen.

Diese Netzwerke boten Schutz und Inspiration zugleich. Sie ermöglichten den Künstlerinnen, sich gegenseitig zu fördern, Ideen auszutauschen und vor allem die dringend benötigte Unterstützung zu finden, um in einer Gesellschaft Fuß zu fassen, die Frauen oft den Zugang zu wichtigen Ressourcen verwehrte.

Warum Netzwerke heute wichtiger denn je sind

Was können wir also aus dem Beispiel dieser Künstlerinnen lernen? Vor allem eines: Netzwerke sind der Schlüssel zum Erfolg! Und das gilt heute genauso wie damals. In einer Welt, die oft noch von patriarchalen Strukturen geprägt ist, ist der Austausch mit anderen Frauen, die gegenseitige Unterstützung und die Zusammenarbeit essenziell. Hier sind einige konkrete Inspirationen, die Frauen aus den historischen Netzwerken für ihren Alltag heute ziehen können:

  1. Netzwerke aktiv aufbauen
    Die Künstlerinnen von damals knüpften gezielt Verbindungen zu anderen Frauen. Das kannst du auch tun, sei es im beruflichen Kontext durch Networking-Events, in sozialen Netzwerken oder bei persönlichen Treffen. Es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und wertvolle Kontakte zu pflegen.
  2. Kooperation statt Konkurrenz
    Ein weiterer wertvoller Aspekt ist die Erkenntnis, dass Frauen viel weiter kommen, wenn sie zusammenarbeiten, statt sich gegenseitig als Konkurrentinnen zu betrachten. Gerade im Job kann dies bedeuten, andere Frauen aktiv zu fördern – sei es durch Mentoring oder den gezielten Austausch von Wissen und Erfahrungen.
  3. Mut, unkonventionelle Wege zu gehen
    Die Frauen-Künstlerinnen damals wagten es, sich gegen gesellschaftliche Normen zu stellen. Auch heute können Frauen sich davon inspirieren lassen, ihren eigenen Weg zu gehen. Das kann eine berufliche Neuorientierung sein, der Schritt in die Selbstständigkeit oder einfach der Mut, sich für das einzusetzen, was einem wirklich wichtig ist.
  4. Sich gegenseitig inspirieren und unterstützen
    Genau wie die Künstlerinnen damals, können wir heute Netzwerke schaffen, die auf gegenseitiger Inspiration und Unterstützung basieren. Ob du einen Frauenkreis gründest oder dich in einem beruflichen Netzwerk engagierst – die Stärke liegt in der Gemeinschaft.
  5. Selbstbewusstsein im Hier und Jetzt stärken
    Anstatt auf ein idealisiertes Matriarchat zu hoffen, sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir heute erreichen können. Indem Frauen ihre eigenen Netzwerke stärken und sich gegenseitig fördern, schaffen sie Strukturen, die sie im Hier und Jetzt weiterbringen.

Fazit: Frauenpower durch Netzwerke, nicht durch Mythen

Anstatt auf verklärte Bilder des Matriarchats zu setzen, sollten wir uns an den realen Vorbildern der Geschichte orientieren. Die Künstlerinnen um 1900 – und nicht nur sie, es gibt sehr viele wunderbare und berührende Beispiele in der Geschichte – haben uns gezeigt, dass es nicht um Machtstrukturen oder alte Mythen geht, sondern um Zusammenarbeit, Mut und gegenseitige Unterstützung. Frauen können Verbindungen schaffen, um gemeinsam zu wachsen und ihre Ziele erreichen.

Es ist Zeit, die Stärke in uns selbst und in unseren Verbindungen zu finden. Lasst uns aus den Mythen lernen, aber in der Realität handeln.

Wie sieht es bei dir aus?
Bist du bereit, dein eigenes Netzwerk zu stärken und gemeinsam mit anderen Frauen voranzugehen? Dann fang gleich an – lass dich inspirieren und baue deine eigenen Verbindungen auf.

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